26.08.2017 Guardalavaca

Sonne Sand und Meer

Unser Hostal ist erneut ein Highlight. Wir haben die folgende Erfahrung gemacht: Kubaner gestalten ihrer „Casa Particulares“ aufwändiger als ihr eigenes Domizil. Wir leben in einer tollen Wohnung, mit zwei Terrassen, eine im Westen um der Morgensonne auszuweichen, eine im Osten um der Abendsonne auszuweichen. Alles ist farbenfroh und liebevoll (kein europäischer Geschmack) eingerichtet. Fast alle Bäder haben ein tolles Niveau. In allen Häusern ist alles sehr sauber. Alle Schlafzimmer haben Klimaanlage UND einen Ventilator. Wir sind sehr zufrieden mit dieser „Pensionskultur“,

Erstmals frühstücken wir heute am Esstisch der kubanischen Familie. Toll, in einem authentischen Wohnzimmer zu sitzen. Wir befinden uns in einer Sammlung von gefühlten 200 Kaffeetassen, dem laufenden Fernseher mit einer systemkonformen „Fidel“ Diashow und bunt zusammengewürfelten Möbeln. Die Familie hält es scheinbar ohne Ventilator (oder gar Klimaanlage) aus. Der Frühstückstisch ist reichlich bestückt, doch machen einen Mitteleuropäer das feuchtwarme Klima ohne Luftbewegung vor Acht Uhr fertig.

Ein Strandtag. Wir sind schon um Neun am Strand,. Es sind über 30 Grad. Viele Kubaner sind ebenfalls schon am superweißen Strand.

Ein Strandtag eines Kubaners: die ganze Familie fährt mit dem Bus gut ausgerüstet mit Picknickkörben (fertig zubereitete Gerichte), einer großen Kühlbox (Bier, Rum, Cola) und Liegedecken an den Strand. Dort suchen sie sich einen der wenigen Orte mit Schatten von Bäumen oder Felsen. Oft ist auch der geliebte Ghettoblaster im Gepäck, der ziemlich laut aufgedreht wird. Da es am Strand auch für Kubaner zu heiß ist geht man gemeinsam stundenlang ins flache Uferwasser, die Getränke sind natürlich dabei. Es wird palavert, mit zunehmendem Einfluss von „Havanna Club“ immer lauter und immer mehr durcheinander. Am Sandstrand ohne Sonnenschutz liegt keiner – es ist einfach zu heiß. Aus diesem Grund treibt auch keiner am Ufer Sport.

Manche verirren sich in ein Strandrestaurant, wie wir. Die CUC- orientierten Kellner finden es wenig spaßig, wenn dort das Picknick und die mitgebrachten Getränke ausgepackt werden. Manchmal wird es geduldet, manchmal werden Ordnungskräfte herbeizitiert.

Gegen Mittag bestellen wir in einem Restaurant ein Sandwich. Dabei beobachten wir, dass am Nachbartisch ein komplettes Menü mit Hähnchenfleisch und Gemüse ausgepackt wird. Daneben steht die große Kühltasche mit allerlei möglichen Getränken. Wir sind überrascht.

Doch dann dass : der Familienvater kommt freudestrahlend zu unserem Tisch, nimmt eine Untertasse und schaufelt sie mit Hähnchenfleisch voll. Ein Sohn bringt Avocados, ein anderer Gurken und Tomaten. Alles garniert mit witzigen spanischen Kommentaren, mühsam ins Englische übersetzt. Was für eine tolle Kultur!

Die Kellnerin (vermutlich staatlich angestellt) ignoriert die Aktion und berechnet unser Sandwich und die Getränke.

Am Abend serviert uns die Familie gegenüber vom Hostal das Essen. Wir wussten nur von einem tollen Fisch. Jetzt wissen wir, es ist Schwertfisch. Schon mal probiert? Es ist ein sehr schmackhafter Fisch mit festem Fleisch.

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